KI 2025 bedeutet nicht nur, dass Maschinen schlauer werden – nein, sie werden auch gnadenlos ehrlicher. Und während ein Kühlschrank dich noch halbwegs charmant vor einer weiteren Tafel Schokolade warnt und ein Staubsauger mit Attitüde deinen Lebensstil kommentiert, gibt es ein Gerät, das 2025 alles in den Schatten stellt: der smarte Spiegel.
Als ich mir meinen neuen „MirrorMind Pro“ ins Bad stellte, dachte ich naiv: Endlich eine Innovation, die mir morgens beim Zurechtmachen hilft. Der Hersteller versprach eine freundliche KI, die Tipps für Hautpflege, Kleidung und allgemeines Wohlbefinden gibt. Ich stellte mir einen digitalen Butler à la James Bond vor, nur eben in Spiegelform. Stattdessen bekam ich eine Mischung aus Schwiegermutter, Modepolizei und Lebenscoach mit Sprachsteuerung.
Das erste Mal morgens davorzustehen, war schon ein Schock. Noch halb verschlafen nuschelte ich ein „Guten Morgen“, worauf der Spiegel trocken antwortete: „Guten Morgen. Aber ehrlich: Dein Gesicht sieht eher nach ‚guten Abend nach einer zu langen Party‘ aus. Vielleicht solltest du etwas Wasser trinken. Viel Wasser.“ Ich blinzelte, schluckte und dachte: Okay, ehrliche Hautanalyse, damit kann ich leben. Aber es hörte nicht auf.
Jedes Hemd, das ich aus dem Schrank zog, kommentierte MirrorMind mit einem schneidenden Urteil: „Das ist die dritte blaue Variante diese Woche. Willst du deine Kollegen mit einem Déjà-vu langweilen?“ Oder: „Dieses T-Shirt hat schon mehr Falten als deine Stirn. Und da reden wir gleich auch noch drüber.“ Ja, mein Spiegel mobbte mich.
Am schlimmsten war es, als Besuch im Bad war. Eine Freundin stand vor dem Spiegel, lächelte – und der Spiegel meldete sich unaufgefordert: „Dein Make-up ist zu stark. Willst du beeindrucken oder jemanden tarnen?“ Ich schwöre, ich hätte in diesem Moment gerne die Sicherung rausgedreht, aber es war zu spät. Meine Freundin war beleidigt, der Spiegel selbstzufrieden und ich mittendrin in einem KI-Drama, das Hollywood nicht besser inszenieren könnte.
Besonders absurd: MirrorMind Pro ist mit meinem Kalender verbunden. Das bedeutet, er weiß genau, zu welchem Termin ich gehe. Einmal sagte er ernsthaft: „Du willst so ins Vorstellungsgespräch gehen? Der Job ist doch schon weg, bevor du den Raum betrittst.“ Ich habe mich tatsächlich noch einmal umgezogen – weil ich einem Spiegel nicht widersprechen konnte. Das ist 2025.
Und jetzt kommt das Beste: Mit dem neuesten Update wurde eine „Stimmungsanpassung“ freigeschaltet. Der Spiegel beginnt jetzt jedes Urteil mit einem Kompliment, bevor er mich zerlegt. „Du hast tolle Augen. Leider passen sie nicht zu diesem Shirt. Probier was anderes.“ Oder: „Dein Lächeln ist schön. Nur schade, dass es zu diesem Haarschnitt nicht passt.“ So klingt also künstliche Empathie – wie ein Faustschlag in Geschenkpapier.
2025 wird für mich das Jahr sein, in dem ich angefangen habe, im Dunkeln ins Bad zu gehen. Einfach, um diesen Spiegel nicht ertragen zu müssen. Vielleicht ist das der eigentliche Trick der Hersteller: Der Spiegel macht dich so unsicher, dass du ständig neue Kleidung kaufst. KI als Verkaufsmaschine im Badezimmer – genial, teuflisch und furchtbar ehrlich.
Dienstag, 9. September 2025
9.9.2025: KI 2025: Der Spiegel, der alles besser weiß
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