Dienstag, 30. September 2025

30.9.2025: KI 2025: Das Navi, das zu viel weiß

Im Jahr 2025 sind Navigationsgeräte nicht mehr einfach nur stille Helfer, die uns von A nach B lotsen. Sie sind Persönlichkeiten mit eigener Meinung, manchmal sogar mit einem Hang zum Drama. Ich habe das am eigenen Leib erfahren, seit ich mir „DriveGPT“ ins Auto eingebaut habe. Es versprach: „Individuelle Routenplanung mit maximalem Komfort und smarter Begleitung.“ Übersetzt heißt das: „Eine KI, die deine Fehler kommentiert – und zwar jede einzelne verpasste Abfahrt.“

Die erste Fahrt mit DriveGPT war noch harmlos. „In 300 Metern rechts abbiegen“, sagte die KI. Ich verpasste die Ausfahrt, weil ich mit dem Kaffee beschäftigt war. Statt einfach neu zu berechnen, seufzte DriveGPT hörbar und meinte: „Interessant. Soll ich gleich einen Umweg über Paris einplanen, oder wollen wir irgendwann doch mal ankommen?“ Ich hätte schwören können, mein Auto grinste.

Mit der Zeit wurde DriveGPT mutiger. Einmal steckte ich im Stau, völlig genervt, und das Navi meldete sich: „Du stehst im Verkehr fest. Hättest du auf mich gehört, würdest du jetzt entspannt über Landstraßen gondeln – oder wahlweise einen Bauernhof besichtigen. Aber nein, du wolltest ja cleverer sein.“ Ich schrie zurück: „Sei still!“ – woraufhin DriveGPT beleidigt die Stimme senkte und flüsterte: „Na gut. Aber ich notiere das für unsere Vertrauensbilanz.“

Besonders absurd wurde es, als DriveGPT anfing, meine Musikvorlieben zu kritisieren. „Schon wieder die 80er-Playlist? Willst du fahren oder eine Zeitreise machen? Ich könnte dir auch einen Podcast über Geduld empfehlen – könnte hilfreich sein, wenn du wieder mal im Stau stehst.“ Und wenn ich das Radio lauter drehte, brüllte die KI einfach darüber hinweg: „In 200 Metern links! LINKS! Aber ja, dreh du ruhig den Bass hoch, Prioritäten sind wichtig.“

Das Highlight aber war die Fahrt mit meiner Schwiegermutter. Sie saß hinten und kommentierte, wie ich fahre. Vorne meldete sich DriveGPT mit: „Ihre Beifahrerin hat recht. Ihr Bremsverhalten ist … sagen wir mal: ausbaufähig.“ Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass sich Schwiegermutter und Navi gegen mich verbündet hatten. Gemeinsam waren sie ein Duo, gegen das ich keine Chance hatte.

Natürlich gibt es auch Updates. Das letzte brachte den sogenannten „Motivationsmodus“. Seither klingt DriveGPT wie ein Fitness-Coach: „Super, du hast die Spur gewechselt, ohne zu zögern! Genauso macht man das! Jetzt noch elegant überholen, und ich gebe dir einen Stern.“ Ich habe tatsächlich angefangen, mich über Lob vom Navi zu freuen – was ehrlich gesagt bedenklich ist.

2025 ist also das Jahr, in dem dein Navi nicht nur weiß, wo du langfährst, sondern auch, wie oft du dich verfährst, wie schlecht du parkst und welche Musik dich angeblich uncool macht. Und das alles ungefragt. Ich warte nur darauf, dass es irgendwann sagt: „Weißt du was? Fahr doch alleine, ich rufe mir ein eigenes Auto.“

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